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Eine Handvoll Fragen an: Lars Schäfers

Vorab zu Ihrer Person: Wer sind Sie und was machen Sie beruflich?

Mein Name ist Lars Schäfers. Ich bin Theologe und Sozialethiker und arbeite als solcher derzeit als Wissenschaftlicher Referent in der Katholischen Sozialwissenschaftlichen Zentralstelle (KSZ) Mönchengladbach sowie als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Seminar für Christliche Gesellschaftslehre der Universität Bonn. Ich bin außerdem universitätsseitig im Projekt „KlimaWandel – Learning for Future“ aktiv.

Frage 1: Was bedeutet der Klimawandel für Sie persönlich?

Lars Schäfers: Der Mensch gilt christlich-theologisch als „Krone der Schöpfung“. In Zeiten des Klimawandels und der ökologischen Krise verkörpert der Mensch bildlich gesprochen allerdings nicht mehr die Hauptrolle auf der großen Bühne der Erde. Er ist vielmehr längst zum Regisseur geworden. Ein Regisseur, der auf den Brettern, die im wahrsten Sinne die Welt bedeuten, ein endzeitliches Drama mit offenem Ende inszeniert. Dieses Stück heißt „Anthropozän“: Damit ist das Zeitalter menschlicher Dominanz über die Natur gemeint. Besonders Papst Franziskus betont in seiner Umweltenzyklika Laudato si‘, dass wir den Schrei der verletzten „Schwester Erde“ hören, sie gerecht und barmherzig behandeln sollen. Für mich ist das Verständnis aller Wirklichkeit als Gottes gute Schöpfung eine Quelle, aus der ich die Grundhaltungen der Ehrfurcht, der Freude, der Dankbarkeit und der Achtung gegenüber Umwelt und Mitwelt einüben kann. Die daraus erwachsende Spiritualität sensibilisiert mich für das Stöhnen der Erde und bestärkt das so dringend notwendige Engagement für die Bewahrung der Schöpfung im Zeitalter des Anthropozän.

Frage 2: Wie engagieren Sie sich für das Klima bzw. gegen den Klimawandel?

Lars Schäfers: Ich engagiere mich insbesondere durch meine Forschungen im Bereich der Umweltethik und daraus erwachsender Vortragstätigkeiten in der Erwachsenenbildung, vor allem im kirchlichen Bereich. In meiner eigenen Lebensgestaltung versuche ich vor allem Genügsamkeit einzuüben, was nicht immer einfach ist.

Frage 3: Was und wie würden Sie gerne lernen, um Ihre Zukunft gestalten zu können?

Lars Schäfers: Als Forscher bin und bleibe ich immer auch Lernender. Ich möchte dabei vor allem lernen, wie man Klimaschutz wirksam dienen kann, indem wir ihn mit wirtschaftlichen und sozialen Aspekten ausgleichen und verbinden. Ich glaube, dass Verzichtsappelle auf der Ebene des individuellen Lebensstils nicht viel bringen, wenn die notwendigen Transformationen der Weltwirtschaft ausbleiben. Nur ein zugleich ökologisch, sozial und ökonomisch erfolgreiches Modell wird Länder und Menschen, die sich heute noch Klimaschutzmaßnahmen verweigern, zu stärkerem Engagement ermuntern. Dieses Ideal nachhaltiger Entwicklung ist jedoch unheimlich schwierig umzusetzen, weshalb wir alle in allen Wissensbereichen unbedingt mehr darüber lernen müssen.

Frage 4: Wo befindet sich Ihr Lieblings-Lernort und warum können Sie dort so gut lernen?

Lars Schäfers: Als wissbegieriger Mensch möchte ich liebsten immer und überall etwas Neues erfahren und lernen. Meine Lieblings-Lernorte sind allerdings vor allem dort, wo viele Bücher sind.

Frage 5: Bitte erzählen Sie uns von Ihrem persönlichen Zukunftsbild: Wie sieht Ihr Alltag 2030 aus?

Lars Schäfers: Mein Alltag wird dann womöglich gar nicht so viel anders aussehen als heute, nur dass er dann wesentlich klimaschonender ist, dank eines dann hoffentlich von Ressourcenverschwendung und Klimazerstörung zunehmend abgekoppelten technischen und wirtschaftlichen Fortschritts.

Persönliche Website von Lars Schäfers: www.lars-schaefers.de.

Die Interviewfragen stellte Kathrin Rosi Würtz im Mai 2022.